Wertverlust beim Auto
Im ersten Jahr nach der Zulassung fällt der Wertverlust eines Autos besonders hoch aus. Es lässt sich darüber hinaus aber nicht pauschal voraussagen, wie hoch der Wertverlust eines Neuwagens zu einem bestimmten Zeitpunkt sein wird. Denn: Viele Faktoren spielen in die Berechnung hinein. Hier erfahren Sie die wichtigsten.
Auf einen Blick
- Im Schnitt verlieren Autos nach einem Jahr 25% und nach 4 Jahren rund 40% ihres Kaufwerts
- Scheckheftpflege und eine professionelle Reinigung können den Verkaufswert des Autos steigern
Wie entwickelt sich der Wertverlust eines Autos?
Der Preisverfall eines neu gekauften Autos verläuft nicht linear, sondern stellt in einem Diagramm eine Kurve dar. Das liegt daran, dass der Wertverlust direkt mit der Zulassung einsetzt und innerhalb der ersten 12 Monate am höchsten ist. Je nach Modell ist bei einem Neuwagen ein Wertverlust von bis zu 25 % im ersten Jahr nicht unrealistisch. Wenn Sie auf der Suche nach einem neuen Auto sind, kann sich daher ein Blick auf die Angebote bei Jahreswagen lohnen: Diese sind häufig nahezu neuwertig, jedoch deutlich günstiger zu haben.
Der Begriff „Jahreswagen“ ist juristisch verbindlich. Das bedeutet, dass Verkäufer ihn nur nutzen dürfen, wenn das Fahrzeug zwei Kriterien erfüllt: Zwischen Herstellung und Erstzulassung dürfen maximal 12 Monate liegen, und zum Zeitpunkt des Verkaufs darf die Zulassung maximal 12 Monate her sein. Mit einem Jahreswagen erwerben Sie also ein Fahrzeug, das höchstens 24 Monate alt ist.
Im zweiten und dritten Jahr nach der Erstzulassung ist ebenfalls mit einem erhöhten Wertverlust des Autos zu rechnen. Die meisten Pkw sind drei Jahren nach Kauf nur noch etwa 50 bis 75 % des Listenpreises wert. Erst danach flacht die Kurve ab: Ein Wagen verliert nun kontinuierlich etwa 5 bis 6 % pro Jahr an Wert.
Tipp: Gerade bei einem Pkw mit hohem Wertverlust kann es sich lohnen, eine Kaskoversicherung abzuschließen, die Ihnen im Versicherungsfall den Neupreis erstattet. Mit dem Zusatz „Kasko PLUS“ der Kfz-Versicherung der HUK24 bekommen Sie beispielsweise während der ersten 36 Monate den Neupreis erstattet.
Ab einem Alter von 10 Jahren flacht der Wertverlust des Autos pro Jahr zwar deutlich ab, dafür ist es aber in der Regel kaum noch etwas wert. Die allermeisten Wagen haben ab einem Alter von 20 Jahren höchstens noch einen Materialwert. Bestimmte Fahrzeuge werden aber gerade dann als Youngtimer interessant – ein guter, möglichst originaler Erhaltungszustand vorausgesetzt. Ab einem Alter von 30 Jahren werden gut erhaltene, beliebte Automodelle als Oldtimer gehandelt. Da solche Fahrzeuge nicht selten sogar wertvoller sind, als sie es zum Zeitpunkt des Neukaufs waren, ist es empfehlenswert, einen Oldtimer oder Youngtimer angemessen zu versichern.
Wie lässt sich der Wertverlust eines Autos berechnen?
Es ist nicht möglich, genau zu berechnen, wie sich der Wertverlust eines Autos in einem bestimmten Zeitraum darstellen wird. Zu viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, nicht zuletzt Angebot und Nachfrage, die kaum vorhersehbar sind. Somit können auch automatisierte Rechner oder Tabellen den Wertverlust eines Autos nur vage prognostizieren.
Dass die Kurve für den Wertverlust eines Autos gerade im ersten Jahr so steil ausfällt, liegt daran, dass es ein großes Angebot an beinahe neuwertigen Gebrauchtwagen gibt. Beispielsweise werden viele Wagen, die nur eines oder wenige Jahre alt sind, nach Ablauf eines Leasingvertrags zurückgegeben. Auch ausgemusterte Mietwagen oder Vorführwagen aus dem Autohandel sind nahezu neuwertig, aber vergünstigt zu haben. Aufgrund dieses Überangebots sinken die Preise.
Zu den wichtigsten Faktoren, die den Wertverlust eines Neuwagens bedingen, gehören:
Marke und Modell: Obwohl die Automarke den Wertverlust beeinflusst, ist es nicht grundsätzlich so, dass Fahrzeuge von Premiummarken einen geringeren Wertverlust aufweisen – der Ausgangswert ist lediglich höher.
- Lackfarbe: Zeitlose Lackierungen begünstigen einen geringeren Wertverlust: Autos in Silber, Schwarz und Weiß behalten über längere Zeit ihren Wert.
- Technische Faktoren: Die Antriebsart (Benzin- bzw. Dieselmotor oder Elektroantrieb) wirkt sich ebenfalls auf den Wertverlust eines Pkw aus. Derzeit schneiden Elektrowagen besonders gut ab, während Dieselfahrzeuge deutlich schneller an Wert verlieren.
- Fahrleistung: Zwar ist es nicht direkt möglich, den Wertverlust eines Autos pro gefahrenem Kilometer zu berechnen, doch die meisten potenziellen Käufer schauen sehr genau auf den Kilometerstand. Er gibt einen wichtigen Hinweis auf möglichen Verschleiß. Spätestens ab einer Fahrleistung von 100.000 Kilometern ist mit einem deutlichen Wertverlust des Gebrauchtwagens zu rechnen.
- Zustand: Durch gute Pflege des Autos lässt der Wertverlust sich verlangsamen. Unfallwagen lassen sich generell sehr viel schwieriger zu guten Preisen verkaufen, denn manche vorliegenden Mängel sind für die Interessenten nicht unbedingt bei Kauf ersichtlich. Das mögliche Risiko schlägt sich in einem niedrigeren Gebrauchtwagenpreis nieder.
Auch die Ausstattung eines Autos ist für den Wertverlust relevant – welche Ausstattungsmerkmale in drei bis vier Jahren besonders gefragt sein werden, lässt sich jedoch nicht unbedingt vorhersagen. So war zum Beispiel ein Navigationsgerät vor einigen Jahren noch ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Mittlerweile hat das Vorhandensein eines Navi aufgrund der Navigation per Handy einen Großteil seiner Attraktivität eingebüßt.
Währen es also nur bedingt möglich ist, den zukünftigen Wertverlust eines Autos zu berechnen, ist es problemlos möglich, den möglichen Verkaufspreis zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu ermitteln.
So können Sie den Wertverlust Ihres Autos mindern
Wenn Sie bereits beim Neukauf wissen, dass Sie Ihren Pkw in einigen Jahren wieder verkaufen möchten, sollten Sie bereits beim Kauf auf gewisse Merkmale achten und den Wagen nach dem Kauf besonders pfleglich behandeln. Ähnlich wie beim Spekulieren mit Aktien gilt es zu überlegen, welche Ausstattung nach einer Zeitspanne von drei bis vier Jahren besonders gefragt sein könnte.
Bei einem technisch einwandfreien Auto ist der Wertverlust selbstverständlich geringer, als bei einem Fahrzeug, das Mängel aufweist. Achten Sie am besten darauf, dass das Auto stets scheckheftgepflegt ist: Dazu gehören regelmäßige Inspektionen und Wartungen sowie Maßnahmen wie Ölwechsel oder auch Keilriemenwechsel zu vom Hersteller festgelegten Zeitpunkten. Eine gültige Hauptuntersuchung („TÜV“) trägt ebenfalls zu einem höheren Verkaufspreis bei.
Auch und gerade der äußere Zustand eines Pkw wirkt sich stark auf die Kaufbereitschaft eines potenziellen Käufers aus. Aus diesem Grund sollten Verschmutzungen stets sofort vom Fahrzeug entfernt werden, bevor sie Schäden am Lack anrichten können. Eine regelmäßige Politur hilft, das Erscheinungsbild zu erhalten. Nicht zuletzt können Sie kleinere Lackschäden auch vor einer Besichtigung ausbessern lassen: Der höhere Verkaufspreis kann die Kosten dafür wieder ausgleichen.
Der Wertverlust eines Gebrauchtwagens lässt sich auch durch eine intensive Pflege des Innenraums vermindern. Sauberkeit und Geruchsfreiheit sind hier sehr relevant. Bei einem Raucherfahrzeug müssen Verkäufer automatisch einen Wertverlust von mehreren Prozentpunkten hinnehmen. Die Investition in eine professionelle Reinigung direkt vor dem Verkauf zahlt sich in vielen Fällen aus.